GUSTAF – Guter Start ins Familienleben
Alle Kinder, unabhängig ihrer Herkunft, sollen sich gesund entwickeln und ihr Potential verwirklichen können. Diese Leitidee steht hinter dem Projekt GUSTAF. Eltern erhalten Hilfestellungen, bevor sich Belastungen zu Problemen verfestigen.
Damit dies gelingt, braucht es eine enge interprofessionelle Zusammenarbeit zwischen Fachpersonen aus dem Gesundheits-, Sozial- und Bildungsbereich. Die Hebamme spielt beim Start ins Familienleben eine zentrale Rolle. Oft hat die Hebamme schon in der Schwangerschaft Kontakt zu den angehenden Eltern und baut eine vertrauensvolle Beziehung auf. Belastungssituationen erkennen, Eltern stärken und passende Hilfen vermitteln ist eine wichtige präventive Arbeit, welche die Hebammen hier übernehmen. Auch das Handeln in akuten Gefährdungssituationen gehört zum Hebammenalltag und ist oft sehr anspruchsvoll. Um die Zusammenarbeit von Hebammen mit weiterführenden Angeboten und Fachstellen aus dem Sozialbereich zu vereinfachen stehen über das Projekt GUSTAF Hilfsmittel und ein Beratungsangebot zur Verfügung. Für die Hebammen ist insbesondere eine enge Zusammenarbeit mit der Mütter- und Väterberatung unterstützend und gemeinsame Übergabegespräche fördern die weitere Begleitung der Familien. Bei der Zusammenarbeit stehen immer die ressourcenorientierte Stärkung der Familie und die gesunde Entwicklung des Kindes im Zentrum.
Das „interaktive Schema Kindswohl“ von GUSTAF bietet Hebammen und anderen Fachpersonen Hilfestellungen zu folgenden Themen:
- Belastungssituationen in Familien früh erkennen.
- Bedürfnisse der Eltern erfassen und Hilfestellungen bieten.
- Eine Anlaufstelle für weitere Unterstützung finden, welche die Situation mit den Eltern umfassend betrachtet und eine koordinierende Funktion übernimmt.
- Eine anonyme Fallberatung zu Fragen des Kindeswohls, einer möglichen Gefährdung und dem weiteren Vorgehen erhalten.
- In akuten Situationen einer Kindeswohlgefährdung handeln.
Weitere unterstützende Angebote:
- Weiterbildungskurse zu Themen des Kindeswohls, salutogener Gesprächsführung und interprofessioneller Zusammenarbeit
- Netzwerktreffen frühe Kindheit
- Verzeichnis Fachstellen und Unterstützungsangebote NW und OW
- Verzeichnis Familienangebote
- Hausbesuchsprogramm „Aufsuchende Elternarbeit“ der Mütter- und Väterberatung Nidwalden.
Hintergrundinformation GUSTAF
GUSTAF ist aufgrund eines Praxisbedarfs aus dem Netzwerk frühe Kindheit NW entstanden. Das Angebot wird von der Gesundheits- und Sozialdirektion getragen. Der Aufbauprozess wurde von 2018 bis 2022 wurde von Gesundheitsförderung Schweiz finanziell unterstützt.
Das Angebot GUSTAF ist stark partizipativ angelegt und wird in engem Austausch mit Fachpersonen aus der Praxis der frühen Kindheit umgesetzt und weiterentwickelt.
Begleitet wurde der Aufbauprozess durch eine Evaluation des Departements Gesundheit der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften ZHAW, Institut für Hebammen. Die begleitende Evaluation zeigt, dass mit GUSTAF die systematische interprofessionelle Zusammenarbeit gestärkt wird.
GUSTAF orientiert sich an Modellprojekten der frühen Hilfen Deutschland und Österreich, Guter Start ins Kinderleben TG und der Früherkennung im Frühbereich BE.
Rückmeldungen und Anregungen können bei folgenden Personen eingebracht werden:
Martina Durrer, Gesundheitsförderung und Integration, Sozial- und Gesundheitsdirektion NW, E-Mail
Pia Odermatt, Verein Nidwaldner Hebammen, Vertretung der Hebammen in der Projektgruppe während dem Aufbauprozess, E-Mail